Bin nicht erwünscht hier Dass ein Tod mich wegnähm
Heiner Müller
Die realpolitische wie auch die literarische Geschichte hat gezeigt, dass Mythen immer wieder neu verhandelt werden, dass es die Wahrheit des Mythos nicht gibt. Aber es gibt die Wahrheit der Tragödie. Arbeit am Mythos ist die Archäologie des Wissens.
Ich will Ihnen erzählen wer diese Frauen sind. Ich will, dass Sie jede von ihnen genau kennenlernen. Dass Sie wissen, wie und warum sie sich in die Luft sprengen. Julia Jusik
Birgit Krammer
Harald Jokesch
[...] Buchdruck
und Alphabet basieren auf vergleichbaren technischen Grundlagen und
haben infolgedessen ähnliche Auswirkungen. Beide operieren mit einer
Homogenisierung ihrer Codes. Diese Homogenisierung entsteht aus einer
Reduktion und Vereinfachung der Codes mit dem Effekt einer maximalen
Differenzierung der Wirkungen. Die Reduktion der indo-europäischen
Schriften auf eine limitierte Anzahl von Zeichen (zwischen 25 und 27,
je nach Schriftversion) erlaubt es, alle Sprachen zu transkribieren und
menschliche Erfahrungen in ihnen zu fassen. Damit nehmen das Alphabet
und die Drucklettern den Binärcode vorweg. Auch die Digitalisierung des
Computers beruht auf dem Prinzip der Homogenisierung. Erst die
Reduktion des Codes auf 0/1 ergibt eine maximale Verschiedenheit der
digitalen Outputs. Das Alphabet ist die Schwester des Binärcodes. Denn
wie 0/1 des digitalen Codes steuert das Vokalalphabet die Zerlegung der
gesprochenen Sprache in deren kleinste bedeutungstragende Einheiten an.
Diese gelingt mit der Einführung der Phomene. 0/1 wird zum kleinsten
gemeinsamen Nenner aller menschlicher Erfahrung: von Texturen, von
Wahrnehmung und Empfindungen. [...]
Derrick de Kerckhove (Eine
Mediengeschichte des Theaters. Vom Schrifttheater zum globalen Theater.
Maschinen, Medien, Performances Theater an der Schnittstelle zu
digitalen Welten; Alexander Verlag, Berlin 2001)