(Sprach-)Didaktische Potenziale synchroner computervermittelter Kommunikation und ihre empirische Überprüfbarkeit
Das Logo: Das Logo versucht, das grundlegende Thema des
Dissertationsvorhabens,
nämlich "synchrone computervermittelte Kommunikation", durch zwei
überlagerte und nahezu synchron laufende Sinuswellen zu verdeutlichen.
Die Ausgangssituation: Die Kommunikation im so genannten
Chatraum kann durchaus als eine der populärsten Formen der
Online-Kommunikation (also Kommunikation im Internet) bezeichnet
werden. Dabei wird schriftlich via Tastatur-Eingabe und Darstellung des
Geschriebenen auf dem Computerbildschirm kommuniziert und interagiert.
Im Gegensatz zu E-Mail- oder Brief-Kommunikation verläuft die
Chat-Kommunikation synchron (bzw. nahezu- oder quasi-synchron), d. h.
in Echtzeit. Die Interaktion erfolgt computervermittelt und direkt,
synchron und wechselseitig; aber eben nicht via Gesprochene Sprache,
sondern schriftsprachlich.
Vieles (und darunter einige Untersuchungen) spricht aber
dafür, diese neue Kommunikationsform positiv als Erweiterung der
medialen Optionen zu sehen. Die Kommunikation im Chatraum wird immer
mehr zum unverzichtbaren Bestandteil von Online-Kommunikation. Auch
wird durchaus in themenbasierten (on-topic) Chaträumen Wissen
(re-)konstruiert und werden interaktiv Probleme gelöst.
Das Projektziel: Die im Projekt angenommenen
(sprach-)didaktische Potenziale wurden bislang bei dieser synchronen
computervermittelten Kommunikation kaum empirisch (und wissenschaftlich
fundiert) untersucht. In diesem Bereich sind demnach eine Reihe von
Forschungsdesideraten zu konstatieren. Kann der Einsatz dieser
spezifischen Kommunikationsform tatsächlich zu einer Verbesserung von
Unterrichtsqualität im Bereich Deutsch für die Sek I/II sowie "Deutsch
als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache (DaZ/DaF)" führen? Inwiefern
rechtfertigt sich der Mehraufwand? Wenige Untersuchungen belegen
bereits positive Effekte, doch beziehen diese sich häufig nur auf
Hochschul- oder Unternehmenskontexte, bzw. wurde die Chat-Kommunikation
häufig nur unter rein linguistischen Fragestellungen untersucht. Das
hier dargestellte Projekt versucht, diese Lücke im Forschungsstand zu
schließen.
Projektverlauf:
Juni - Dezember 2004
Erarbeitung der theoretischen Basis
Folgend
werden momentan das Forschungsdesign in einer zweiten Phase verbessert
sowie weitere interessierte Lehrkräfte für die empirische Untersuchung
gesucht. Die Hypothese, dass durch den gesteuerten Einsatz von
(aktualen) Werkzeugen zur CMC in gestalteten Lernkontexten unter der
Berücksichtigung signifikanter technischer und diskursstrategischer
Parameter Unterrichtsqualität im Bereich DaZ/DaF verbessert werden
kann, soll objektiv, valide und reliabel überprüft werden. Dazu
kommunizieren Schüler und Schülerinnen der Sek. I und II via Chat-Raum
in lokal verteilten Klassen. Konkrete Aufgaben sollen interaktiv von
den Kommunikanten gelöst werden. Zum Einsatz kommen dabei eine
Standard-Chat-Umgebung, das Werkzeug factchat von factline Webservices GmbH
(welches ein höchst innovatives Werkzeug zur (nahezu) synchronen
Kommunikation im Chat-Raum darstellt), sowie die
face-to-face-Kommunikation im Klassenraum. Ein potenzieller Mehrwert
der Kommunikationsform Chat soll anhand dieser drei Stränge
nachgewiesen bzw. widerlegt werden.